Musiktherapie für alte und demenzkranke Menschen
Menschen im Alter mit hohem Pflegebedarf erfahren das Leben oft nur noch als jemand mit dem etwas gemacht wird, besonders, wenn sie auch an Demenz erkrankt sind. Begleitend zu altersbedingten Krankheiten zeigen sich oft auch seelische Krankheitsbilder wie Depressionen, Ängste und aggressiv herausforderndes Verhalten.
In der musiktherapeutischen Arbeit geht es darum Menschen bis zuletzt auch als Gestalter ihres Lebens anzusprechen.
Ich ermögliche Lebensfreude und Beziehungserfahrungen und versuche, die oben genannten Krankheitserscheinungen abzumildern.
Gern beziehe ich auch Sie als Angehörige in die Arbeit mit ein und finde mit Ihnen Wege, um die persönliche Beziehung trotz der Schwierigkeiten und Trauer positiv zu entwickeln.
Ich arbeite nach Erkenntnissen von Muthesius, Sonntag, Warme sowie mit der Methodik des EBQ nach Calvet/Schumacher.
Mehr zu musiktherapeutischem Singen in der Demezgruppe
Ziele der gemeinsamen Arbeit
Verbesserung der Lebensqualität für an Demenz erkrankte Menschen mit Hilfe von Musik, die sich als Kommunikations- und Ausdrucksmedium in besonderer Weise zur Stärkung bzw.
Aufrechterhaltung eines emotionalen Gleichgewichtes und zur Wahrung des Selbstbildes und der Identität anbietet.
Menschen erfahren ihre Selbstwirksamkeit und freuen sich über Fähigkeiten. Sie werden nicht mit Defiziten konfrontiert und können Gemeinschaft erleben.
Therapeutische Bausteine
Singen von Volksliedern, alten Schlagern, Kinderliedern
Bewegung zur Musik (auch im Sitzen)
Gespräche über dabei auftauchende Gefühle oder Erinnerungen
Besonderheiten in der Arbeitsweise
Pflegekräfte und Angehörige sind herzlich eingeladen, mit zu machen, zu singen, zu schunkeln, zu tanzen und sich am gemeinsamen Gespräch zu beteiligen.
Eine ruhige Atmosphäre ist hilfreich, da die Klienten oft nicht mehr zwischen verschiedenen Geräuschen / Klängen unterscheiden können bzw. Störgeräusche nicht mehr so gut ausblenden können. Sie nehmen aber besonders sensibel die Gefühlslage, also z.B. Entspanntheit, Fröhlichkeit einer Atmosphäre wahr und leiden unter Hektik, Stress oder Aggression (auch wenn sie selbst nicht gemeint sind).
Ältere Menschen singen in der Regel tiefer und langsamer als junge, und sie benötigen zwischen den Zeilen und den Strophen mehr Atempausen.
Es ist nicht vordringlich, ob die Lieder „richtig“ und laut gesungen werden. Es geht auch nicht darum, neue Lieder zu lernen, in einem Stundenthema zu bleiben oder möglichst viele verschiedene Lieder zu singen.
Die Liedauswahl richtet sich nach Ideen der Klienten oder wird passend zu geäußerten Themen von mir ausgesucht – dabei können auch im Sommer Weihnachtslieder gesungen werden oder Schlaflieder am Tage. Lieder / Strophen können auch mehrfach gesungen werden. Oder man singt nur den Refrain, wenn die Strophen nicht so bekannt sind.
Beim Singen achte ich immer auf die Mimik und Gestik sowie die Mund-bewegungen und passe ggf. Lautstärke / Tempo des Liedes an die Klienten an. Auch auf Textänderungen der Klienten reagiere ich direkt, z.B. wenn die zweite und dritte Strophe vermischt werden. Und ich ermuntere auch immer auf „La la“ mitzusingen, wenn man den Text vergessen hat.
Je weiter fortgeschritten die Demenz ist, desto weiter zurück gehen die Klienten auch oft in der Lieder-Kenntnis. Auch wenn jemand monatelang ein Lieblings-Volkslied hatte, kann es passieren, dass er es plötzlich nicht mehr kennt und lieber einfache Kinderlieder singt. Das für alle Teilnehmenden herauszufinden und die entsprechenden Lieder zu singen, ist ein Suchvorgang, der in jeder Stunde wieder abläuft und oft überrascht.